Berzbacher Geschichte  
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Berzbach, ein Dorf in der Gemeinde Much gelegen und 1388 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, erinnerte am 28. August 1999 an das 500jährige Bestehen der sogenannten "Ehrensteiner Armenstiftung".

 
 

Diese Stiftung wurde 1499 von den Eheleuten Bertram von Nesselrode, Herrn zu Ehrenstein, und Margarthe von Bourscheid ins Leben gerufen, die so - dem Geist der Zeit gemäß - als fromme Stifter hervortraten. Die Einträge der Höfe Berzbach, Derscheid (Much) und Siefen (Winterscheid) kamen fünf armen Menschen zugute, die in Ütgenbach Kirschspiel/Wester-wald) untergebracht wurden. Dort wohnten sie in einem Armenspital und wurden aus  den Parteinnahmen der genannten Höfe in Form von

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Nahrungsmitteln, Holz, Kleidung usw. versorgt. Als Gegenleistung sollten die Bedürftigen täglich für das Seelenheil der Stifter beten. Die Aufsicht über die Stiftung übernahm der Priester des Kirchspiels Asbach, in dessen Aufgabenbereich auch die Betreuung der Ütgenbacher Kapelle fiel. Jedoch hatte er vor dem Herrn von Ehrenstein und dem Prior des Kreuzherrenklosters in Ehrenstein Rechenschaft abzulegen. Die fünf Freistellen kamen jeweils drei Armen aus der Herrschaft von Ehrenstein, einem aus dem Kirchenspiel Asbach und einem aus Ütgenbach zugute.

Die Verwaltung der Stiftung ist ab dem 19. Jahrhundert von gesellschaftlichen Umbrüchen gezeichnet, blieb aber in ihrer Grundidee bis heute bestehen. Nach der Aufhebung des Kreuzherrenklosters 1812 übernahm ein Hospital in Düsseldorf die Stiftung, doch bereits 1816 kehrte sie wieder nach Ehrenstein und somit in den Bereich der Fürstlich Wiedischen Verwaltung zurück. 1848 gingen die Fürstlich Wiedischen Rechte an die preußische Krone über, die 1853 eine Armenkommission zur Aufsicht einsetzte. Das Stiftungsvermögen bildete den Grundstock für das 1887 errichtete Asbacher Spital, an dessen Stelle nach dem zweiten Weltkrieg eine neue Klinik trat. Mit finanzieller Unterstützung des Bundes und der Länder Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland entstand in den 1980er Jahren eine Multiple-Sklerose-Klinik von überregionaler Bedeutung. Auch heute gibt es noch Freistellen für Bedürftige, die u. a. durch das Stiftungsvermögen finanziert werden.

Die Stiftungseinnahmen aus Berzbach kamen vor allem aus einem Pachthof, dem sogenannten Berzbacher Armenhof, den Bertram von Nesselrode 1486 von Herzog Wilhelm von Jülich erworben hatte. Der Hof wurde an "Halfenfamilien" meistens für die Dauer von zwölf Jahren oder länger verpachtet. Nach 1860 ging der Hof in den Privatbesitz der letzten Halfenfamilie Peters über, die Vorfahren der Familie Teuber. Die Pacht für einen Teil der zur Stiftung, bzw. damals zum Pachthof gehörenden landwirtschaftlichen Flächen, geht auch heute noch an die Verbandsgemeinde Asbach (sog.  Asbachland).
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Das Stiftungsfest war für die damalige Geschichtsstudentin Barbara Haas der Anlass, die Dorfgeschichte in einer Festschrift zu veröffentlichen. Neben den Informationen zur Ehrensteiner Armenstiftung steht auch die jüngere Dorfgeschichte im Vorder-grund. Der besondere Schwerpunkt liegt auf der Verknüpfung einzel-ner Berzbacher Familien. Mit Hilfe von über 700 Geburts-, Heirats- und Sterbedaten Berzbacher Ein-wohner (beginnend 17./18. Jh. bis 1945) konnten so die Stammbäume von ehemals oder immer noch in Berzbach lebenden Familien er-stellt werden. Die Festschrift wurde 1999 von Barbara Haas veröffentlicht und kann bei Familie Renate und Herbert Haas aus Berzbach käuflich erworben werden.

 
     
Verfasser: Herbert Haas
 
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